Welcher Outdoor Wasserfilter | Übersicht – Top 9 Filtersysteme
Um dein Wasser zu filtern, hast du 8 verschiedene Möglichkeiten.
Im Anschluss werde ich alle 8 Outdoor Wasserfilter einzeln beschreiben.
| Beispiel | Filtert | |
| 1. Kompakte Mechanische Filter | Katadyn – BeFree | Bakterien, Protozoen |
| 2. Pumpfilter | Katadyn – Pocket | Bakterien, Protozoen |
| 3. Pumpfilter gegen Viren | MSR – Guardian | Bakterien, Protozoen, Viren |
| 4. Elektroadsorption | Grayl | Bakterien, Protozoen, Viren |
| 5. Abkochen | Kochtopf | Bakterien, Protozoen, Viren |
| 6. UV-Licht | Steripen | Bakterien, Protozoen, Viren |
| 7. Chemische Mittel | Micropur Forte | Bakterien, Protozoen, Viren |
| 8. Durchlauffilter | Miniwell | Bakterien, Protozoen |
| Zusatz: | ||
| 9. Aktivkohle | Aktivkohle-Aufsatz | Geschmacksstoffe Reduziert: Schwermetalle Reduziert: Chemikalien |
Video – Welcher Outdoor Wasserfilter
1. Leichte Mechanische Filter
Diese Hohlfaserfilter haben eine winzige Porengröße von (0.1 Mikrometer) das heißt sie filtern Bakterien, Protozoen, Zysten und Sedimente aus dem Wasser.
Vorstellen kannst du dir das, wie ein ganz feines Sieb – Das Wasser läuft durch und die Schadstoffe bleiben daran hängen.
Die erste Kategorie sind die einfachen Wasserfilter für Unterwegs, das sind beliebte Filter wie zum Beispiel der B-Free oder der Sawyer Mini.
Das sind die klassischen Wasserfilter für Wanderer und alle die sich in relativ sauberen Wäldern und Naturlandschaften bewegen.
Der große Vorteil: Diese Filter sind klein, leicht und einfach zu bedienen. Du füllst die Flasche mit Wasser, schraubst den Filter drauf – und fertig.
Alles was jetzt aus der Flasche raus kommt, muss durch den Filter durch und ist bereits trinkbares Wasser.
Diese Filter können keine Viren aus dem Wasser filtern. Was aber nicht weiter schlimm ist, weil du in den Bergen oder in sauberen Wäldern keine Viren antreffen wirst….Zumindest nicht in unseren Breitengraden.
Wenn du in wärmere Gebieten oder Entwicklungsländern wie zum Beispiel Indien oder Südamerika, unterwegs bist, dann sieht das ganze etwas anders aus… dafür brauchst du dann einen anderen Filter, oder du kombinierst diesen Filter mit UV-Licht…aber dazu kommen wir gleich noch.
Diese Filter sind für den Outdoor Bereich gemacht und setzen voraus, dass du nicht aus einem großen Fluss direkt nach einem Industrie- oder Siedlungsgebiet dein Wasser entnimmst.
Diese Wasserfilter sind perfekt wenn du dein Wasser aus kleinen und relativ sauberen Bächen entnimmst: Kompakt, leicht und super unkompliziert.
Mein persönlicher Favorit ist der B-Free von Katadyn. Dieser Filter wird wahrscheinlich für 95 % aller Wanderer der richtige sein.
Preisvergleich
Amazon
Bergzeit
Bergfreunde
2. Pump-filter
Diese Filter funktionieren im Grunde nach demselben Prinzip wie die einfachen Filter, nur können sie mehr Wasser filtern und das ganze noch schneller. Es wird mit einem Hebel das Wasser durch den Filter gepumpt.
Es gibt zusätzlich zu den Hohlfaserfiltern noch Keramikfilter – ein Beispiel für Keramikfilter ist der Pocket von Katadyn.
Diese Filter haben den Nachteil das sie größer und schwerer sind – Dafür haben Keramikfilter eine enorme Filterleistung. Das heißt nicht, dass sie besser filtern, sondern mehr Wasser filtern können.
Die Filterleistung gibt an, wie viel Liter Wasser der Filter insgesamt filtern kann, bevor er ausgetauscht werden sollte.
Als Vergleich:
- Mit einem kleinen Wasserfilter wie dem B-Free kannst du laut Herstellerangaben ca. 1000 Liter Wasser aufbereiten bevor der Filter verbraucht ist.
- Keramikfilter haben eine Filterleistung von bis zu 50.000 Litern.
Pumpfilter sind ideal wenn du für mehrere Personen oder Gruppen das Wasser aufbereiten musst. Ja sie sind größer und schwerer, dafür aber Langlebiger und Leistungsstärker.
Ein gewöhnlicher Pumpfilter egal ob Keramik oder Hohlfaser, kann genauso wie die kleineren Wasserfilter Bakterien, Protozoen, Zysten und Sedimente aus dem Wasser filtern. Auch ein klassischer Pumpfilter kann keine Viren aus dem Wasser filtern.
Es gibt aber eine Ausnahme und zwar den MSR-Guardian….
3. Pumpfilter Filter gegen Viren
Der Guardian ist ein Hohlfaserfilter mit einer noch kleineren Porengröße von 0,02 Mikrometern. Nochmal zur Erinnerung alle anderen Hohlfaserfilter haben 0,1 Mikrometer.
Das heißt die Poren des Guardians sind so klein, dass auch keine Viren mehr durchpassen.
Der Guardian hat zusätzlich einen Vorfilter und ist zudem Selbstreinigend. Dieser Filter stellt den High-End Bereich der Outdoor Wasserfilter bzw. der mobilen Krisen- und Notfallvorsorge dar.
Das ganze hat natürlich auch seinen Preis – Der Guardian kostet um die 400 Euro.
Preisvergleich
Amazon
Bergzeit
Bergfreunde
Eine mögliche Alternative gegen Viren stellen auch die neuen Sawyer Select S3 und S2 dar.
Diese Filter bestehen aus einem mechanischen Filter und einem Aktivkohle-Filterschaum – diese Kombination kann auch Viren herausfiltern.
- Komplette Übersicht
- Verschiedene Einsatzgebiete
- Die 5 Besten Wasserfilter
4. Elektroadsorption
In diesen Outdoor Wasserfiltern befindet sich ein mit Aktivkohle beschichtetes, elektroaktives Filtermaterial.
Diese Filter haben eine stark positive Ladung und sind damit in der Lage negative Teilchen zu binden.
Glücklicherweise sind krankheitserregende Mikroorganismen aufgrund ihrer Zellstruktur negativ geladen… das heißt, diese Filter können nicht nur Bakterien und Protozoen, sondern auch Viren adsorbieren.
Und das ist auch schon der große Vorteil dieser Wasserfilter, sie können auch Viren aus dem Wasser entfernen.
Zusätzlich kann der Grayl Wasserfilter* dank der Aktivkohle Beschichtung vereinzelte Schwermetalle und Chemikalien reduzieren (nicht vollständig herausfiltern!).
Der Nachteil dieser Filter, ist die geringe Filterleistung
Der Grayl Ultralight* hat eine Filterleistung von nur 150 Litern. Das heißt nach 150 Litern ist der Filter gesättigt und die Kartusche muss ausgetauscht werden.
Warum haben diese Filter eine geringere Filterleistung?
Die Schadstoffe werden nicht wie bei einem mechanischen Filter “gefiltert”, sondern das Filterelement adsorbiert also bindet die Schadstoffe aus dem Wasser.
Und irgendwann ist dieses Filterelement gesättigt -und ist das der Fall, kann der Filter auch keine Schadstoffe mehr aus dem Wasser aufnehmen, und der Filter verliert seine Wirkung. Dann muss die Kartusche unbedingt getauscht werden.
Wenn du etwas mehr an Sicherheit möchtest weil du eventuell auch mal aus fragwürdigen Gewässern trinken musst, oder auf Reisen unterwegs bist, dann ist so ein Filter sehr gut geeignet.
Um Große Wassermengen über einen langen Zeitraum zu filtern sind diese Filter nicht ideal.
5. Wasser Abkochen
Natürlich kannst du dein Wasser auch ganz einfach abkochen. Durch abkochen werden alle schädlichen Mikroorganismen abgetötet, das heißt Bakterien, Viren und Protozoen.
Dazu solltest du dein Wasser für ca. 2-3 Minuten sprudelnd kochen lassen.
Durch Abkochen können weder chemischen Verunreinigungen, noch Schwermetalle gefiltert werden. Das gilt übrigens auch für alle anderen Outdoor Filter.
Vorteil: Es werden alle Mikroorganismen neutralisiert.
Nachteil: Brennstoff und Zeitaufwand.
- Klein
- Leicht
- Sicher
- Praktisch.
6. UV- Licht
Alle Mikroorganismen, also Viren, Bakterien, Protozoen, könne auch durch UV-Licht unschädlich gemacht werden.
Der Marktführer ist hier das Schweizer Unternehmen Katadyn mit seiner Steripen. Das ist nichts anders als eine kleine Lampe die extrem starke UV Strahlung erzeugt.
Es kann pro Anwendung 1 Liter Wasser aufbereitet werden.
Die Lampe wird dazu ganz einfach in das Wasser getaucht, dann wird so lange gerührt bis die Lampe grün leuchtet, das dauert bei diesem Modell hier ca. 90 Sekunden.
Danach ist das Wasser frei von allen Mikroorganismen und kann getrunken werden.
Diese Steripen kann mittels USB wieder aufgeladen werden.
Die Ultralight Version wiegt gerade mal 80 g.
Die Vorteile sind die einfache Anwendung, das geringe Gewicht, und das UV-Licht sorgt für eins sehr zuverlässiges Abtöten bzw. neutralisieren aller Mikroorganismen.
Die Nachteile:
Erstens: Es ist Strom notwendig – bei längeren Touren musst du das Teil mit deiner Powerbank wieder aufladen.
Zweitens: diese Pens funktionieren nur bei klarem Wasser – ist das Wasser Trüb und mit Schmutzpartikeln versehen muss das Wasser unbedingt vorgefiltert werden. In trübem Wasser mit diversen Schmutzpartikeln und Schwebstoffen können sich Bakterien und andere Krankheitserreger besser anhaften bzw. vor sich dem UV-Licht verstecken.
Vorfiltern
Egal ob du chemische Wasseraufbereitung, UV-Licht oder mechanische Wasserfilter verwendest es gilt immer Je klarer das Wasser desto besser –
bei verschmutztem Wasser lohnt es sich das Wasser vorzufiltern um es von Schmutzpartikeln zu befreien.
Um das Wasser vorzufiltern reicht es oft schon aus wenn du es durch ein einfaches Tuch oder eine T-shirt laufen lässt.
7. Chemische Wasseraufbereitung
Die chemische Wasseraufbereitung funktioniert so: du schmeißt eine Tablette in das zu behandelnde Wasser – wartest 30 min – und fertig.
Vorausgesetzt der Wasser ist relativ klar, werden mit dieser Methode Mikroorganismen und auch Viren zuverlässig unschädlich gemacht.
Bei stark verschmutztem, oder sehr fragwürdigem Wasser, verlängert sich die Einwirkzeit auf bis zu 2 Stunden.
Das liegt daran, dass sich darin größere und womöglich resistente Mikroorganismen befinden können. Wie gesagt das ist aber nur notwendig wenn es sich um stark kontaminiertes Wasser handelt.
Was sind die Vorteile der chemischen Wasseraufbereitung:
Die Tabletten haben ein kleines Packmaß und wiegen so gut wie nichts. Außerdem sind diese Tabletten sehr sicher, es werden alle Mikroorganismen neutralisiert.
Nachteil
Das Wasser hat danach einen unangenehm chlorhaltigen Geschmack.
Für den Notfall oder im Zweifelsfall sind diese Tabletten perfekt – Für die Langzeitanwendung würde ich dann aber eher einen Mechanischen Filter verwenden.
8. Durchlauffilter
Wenn du mit größeren Gruppen unterwegs bist oder eine Art Basislager einrichtest, dann gibt’s hierfür spezielle Durchlauffilter.
Es gibt hier verschiedene Filtersysteme, die meistens bestehen jedoch aus einem Hohlfaserfilter mit einer Porengröße von 0.1 Mikrometer.
Der Beutel mit dem Schmutzwasser wird ganz einfach erhöht aufgehängt – Und mit hilfe der Schwerkraft läuft das Wasser durch den Filter in den zweiten Trinkwasserbeutel rein.
Von dort kannst du das saubere Wasser entnehmen.
Aktivkohle
Was ist Aktivkohle?
Aktivkohle ist Kohle die aufgrund einer speziellen Behandlung eine besonders große Oberflächenstruktur aufweist.
Die Oberfläche ist deshalb wichtig, weil Aktivkohle die Schadstoffe nicht “filtert” sondern an sich bindet (Adsorption). Die Funktionsweise ähnelt der eines Schwammes.
Was kann die Aktivkohle filtern?
Man hört immer wieder mal das Aktivkohle chemische Verunreinigungen aus dem Wasser entfernen kann. Das stimmt aber nur zum Teil.
Aktivkohle kann zum Beispiel einige wenige landwirtschaftliche Abfallprodukte aus dem Wasser holen – Aber gegen die meisten chemischen Verunreinigungen kann auch Aktivkohle nichts ausrichten, weil diese ganz einfach nicht ausreichend von der Kohle adsorbiert werden können.
Außerdem kommt es bei Aktivkohlefiltern auch drauf an wie groß diese sind, je größer der Filter desto mehr Kontakt hat das Wasser mit dem Filter und desto mehr Zeit hat die Aktivkohle die Schadstoffe zu binden.
Nun sind aber die Aktivkohlefilter bei Outdoor Filtern ziemlich klein, und das Wasser läuft relativ schnell durch das Filterelement durch, so können nur wenige Schadstoffe gebunden werden.
Außerdem werden die kleinen Aktivkohlefilter schnell gesättigt sein.
Deshalb solltest du dein Wasser, ob mit oder ohne Aktivkohlefilter, niemals aus großen Flüssen entnehmen (Donau, der Elbe, dem Rein, der Isa, dem Inn…), weil die Schadstoffe aus Industrie, Landwirtschaft und Abwässern auch durch unsere Kläranlagen nicht vollständig entfernt werden können.
Um solches Wasser sicher Trinken zu können, müsste es durch ein aufwändiges Verfahren wie Destination aufbereitet werden.
Egal mit welchem Outdoorfilter du auch unterwegs bist, um große Gewässer solltest du auch einen großen Bogen machen.
Ja Aktivkohle verbessert den Geschmack und es entfernt ein paar Schadstoffe. Deshalb kann es Sinn machen zusätzlich zu einem mechanischen Filter einen Aktivkohlefilter zu verwenden.
Zum Beispiel könntest du das Gefilterte Wasser nochmal durch einen mit Aktivkohlegranulat gefüllten Filteraufsatz laufen lassen – weil dieser unerwünschte Geschmacksstoffe aus dem Wasser filtert, und das Wasser so einfach besser bzw. neutraler schmeckt.
Aber Aktivkohle ist kein Wundermittel und kann weder Schwermetalle noch chemische Verunreinigungen zur Gänze aus dem Wasser filtern.
Fazit – Outdoor Wasserfilter
- Für Wanderer reicht ein einfacher mechanischer Wasserfilter wie z.B. der B-Free von Katadyn oder der Sawyer Mini vollkommen aus. Die Porengröße von 0,1 Mikron reicht aus um die häufigsten Schadstoffe wie Bakterien und Protozoen zu entfernen.
- Wer zusätzlich auch Viren filtern möchte braucht sowas wie einen MSR Guardian, den Grayl oder die Sawyer Select S2 und S3.
Außerdem kannst du dein Wasser:
- Abkochen
- mit UV-Licht
- oder mit Micropur Forte aufbereiten.