Kletterrucksack Richtig Packen und Einstellen + 3 Packlisten
Wenn Du Deinen Kletterrucksack packst, kommt es in erster Linie darauf an, was Du vorhast. Denn für einen Kletternachmittag in der Halle musst Du anders packen als für eine alpine Mehrseillängentour.
Während Du für den Ausflug in die Halle wenig Material brauchst und es nicht wirklich auf das Gewicht Deines Rucksacks ankommt, ist das bei einer alpinen Tour oder einer Mehrseillänge anders.
Dort brauchst Du einerseits Material, wie Expressen, Keile, oder Friends und Du möchtest andererseits so leicht wie möglich unterwegs sein, um keine zusätzlichen Kilos Kletterzug für Kletterzug nach oben mitzuschleppen.
Wie wird ein Kletterrucksack gepackt?
Das Gewicht richtig verteilen!!!
In einem Kletterrucksack ist es wichtig, dass Du einerseits nicht zu schwer packst und andererseits das Gewicht gut verteilst. Als Faustregel gilt, dass das Rucksackgewicht maximal 25 Prozent Deines Körpergewichts betragen soll.
Eine weitere Grundregel ist, dass leichte Sachen nach unten gehören und schwere Sachen eher in die Mitte und nahe zum Körper. Das wird oft falsch gemacht, da viele die schweren Sachen nach oben packen.
Leichte Ausrüstung
Zur leichten Ausrüstung gehören zum Beispiel eine Daunenjacke, Biwaksack, Erste-Hilfe-Paket oder bei Mehrtagestouren Dein Schlafsack. Diese Dinge solltest Du im Bodenfach verstauen.
Mittelschwere Ausrüstung
Dazu zählen vor allem Kleidung, Schuhe, Schlingen, Klettergurt etc.
Schwere Ausrüstung
Um Dir das Tragen zu erleichtern, packst Du schwere Dinge am besten in Schulterhöhe und nah am Körper (Trinkflasche, Verpflegung, Expressen, Karabiner ggf. ein Zelt).
Kleinigkeiten
Wie Handy oder Kamera, gehören ins Deckelfach. Achte darauf, dass dieses immer gut verschlossen ist, damit nichts herausfällt. Wenn Du viele verschiedene Dinge im Rucksack hast, empfehle ich Dir farbige Packsäcke in unterschiedlichen Größen. Das hilft enorm dabei, Ordnung zu halten.
Deine gesamte Ausrüstung sollte im Rucksack Platz haben. Nur im Ausnahmefall kannst Du leichte Dinge außen befestigen.
Achte darauf, dass diese Sachen wirklich gut befestigt sind und dass keine losen Schnüre oder Enden herabhängen, die sich verfangen können.
Du willst besser Klettern?
Ein guter Kletterrucksack kann Dir dabei nicht helfen…sorry.
Aber – wenn Dein Material gut verpackt ist, kannst Du Dich zumindest voll aufs klettern konzentrieren.
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Ordnung und Übersicht ist das A & O
Ein guter Kletterrucksack zeichnet sich dadurch aus, dass er viele Features hat, die Dir das Packen und das spätere Wiederfinden erleichtern. Du kannst den Rucksack in der Regel von oben und auch seitlich öffnen.
Zudem gibt es viele eingebaute Taschen, in denen Du bestimmte Dinge verstauen kannst. So kommst Du an Dinge schnell heran, ohne den ganzen Rucksack zu durchwühlen. Wie bereits erwähnt können auch farbige Packsäcke eine große Hilfe sein.
Der richtige Kletterrucksack
Wenn Du Dich auf die Suche nach einem Kletterrucksack machst, wirst Du feststellen, dass es viele verschiedene Modelle gibt. Es gibt Modelle für Damen und für Männer. Es gibt kleine Rucksäcke mit einem Volumen von weniger als 20 Liter und es gibt Rucksäcke, die jenseits der 50 Liter fassen.
Nahe am Körper
Probiere beim Kauf verschiedene Rucksäcke aus. Wichtig ist, dass der Rucksack nahe im Körper ist, damit das Gewicht über den ganzen Rücken und die Hüften verteilt ist und nicht alleine auf den Schultern lastet.
Minimalistisch packen
Generell gilt beim Kletterrucksack: Je minimalistischer, desto besser. Denn jede Schlaufe und jedes Fach machen den Rucksack schwerer.
Kletterrucksäcke sind kaum gepolstert
Im Gegensatz zu einem Wanderrucksack muss der Hüftgurt beim Kletterrucksack nur wenig gepolstert sein. Denn ein breiter Hüftgurt würde Dich beim Klettern nur stören.
Nachziehschlaufe
Wenn Du vorhast schwere Routen zu gehen empfiehlt sich eine Haulschlaufe (Nachziehschlaufe), an der Du den Rucksack nachziehen kannst.
Zusätzlich Volumen
Praktisch ist es zudem, wenn sich der Rucksack um einige Liter erweitern lässt. Das gibt zusätzliche Flexibilität. Wie Du den Rucksack verschließt ist Geschmacksache. Probiere also aus, ob Dir Schnallen, Fächer, Schlaufen und Reißverschlüsse liegen und Du sie gut bedienen kannst.
Extras
Auch ein abnehmbarer Deckel wird von vielen Kletterern geschätzt. Weitere Details, auf die Du beim Kauf achten kannst, sind Seilhalterungen, Helmhalterungen und Befestigungen für Pickel oder Stöcke.
Du suchst nach einem kleinen Kletterrucksack?
Klettersteig | Alpin | Mehrseillängen.
Wir haben getestet und die 4 besten der Kleinen und Leichten stellen wir im Kletterrucksack Test bis 25 Liter vor.
Kletterrucksack packen – Beispiel Mehrseillänge
Wenn Du eine Mehrseillängentour klettern möchtest, musst Du den Spagat zwischen genügend Ausrüstung und möglichst geringem Gewicht schaffen.
Die optimale Größe für diese Art der Tour ist ein Rucksack mit 15- 20 Liter Volumen. Das mag Dir wenig erscheinen, aber es reicht und verleitet Dich nicht unnötige Dinge einzupacken.
Bei einer Mehrseillängentour brauchst Du Deine Kraft fürs Klettern und solltest nicht unnötig Gewicht schleppen.
Sieh Dir das Topo vor dem Packen genau an und mach Dir eine Liste für das Material (Exen, Keile, Mobile Sicherungsgeräte, Friends etc.) und eine Packliste für das weitere Equipment. Dann überlege Dir, wo Du was verstauen willst.
Eine Packliste für eine Mehrseillänge könnte so aussehen:
-Standard Kletterausrüstung (Klettergurt, Seil, Expressen, Karabiner, Helm, Schuhe etc.)
-Standplatzbau (Zusätzliche Bandschlingen und Karabiner)
-Optional – Je nach Tour – Mobile Sicherungsgeräte (Klemmkeile, Friends etc.)
-Topo – nicht den ganzen Kletterführer (Gewicht) idealerweise Topo am Handy und ausgedruckt
-Handy (Notruf, Fotos)
–Stirnlampe (Wenns mal wieder länger dauert)
-Dünne Jacke zum drüberziehen, idealerweise inkl. Windstopper
-Sonnencreme evt. Mückenschutz
-Erste Hilfe + extra Tape
-Taschentücher / Toilettenpapier
-Trinken (je nach Tour aber min. 1 Liter – Eine Trinksystem hat hier klare Vorteile)
-Essen (Energieriegel, Obst etc.)
Denk daran:
Leichte Dinge (z.B. Jacke, Erste-Hilfe-Set kommen nach unten.
Schwere Dinge (Klettermaterial) nach oben in Schulterhöhe. Je nachdem wie der Zustieg zur Route aussieht, kannst Du Deinen Gurt gleich anziehen oder erst am Einstieg der Route.
Was gern vergessen wird: Sonnencreme
Kletterrucksack packen – Beispiel Sportklettern
Eine ideale Größe für einen Sportkletterrucksack sind 45 – 50 Liter. Denn dort bekommst Du Dein Equipment unter.
Je nachdem, welche Routen Du kletterst, musst Du entsprechende Ausrüstung packen. Ich liebe es geräumig und bin mit meinem 50 Liter Rucksack mehr als Glücklich.
Eine Packliste zum Sportklettern kann folgendermaßen aussehen:
Kletterrucksack
Klettergurt
Kletterschuhe
Kletterseil
evtl. Kletterhelm (wenn draußen geklettert wird
Seilsack
Exen
Sicherungsgerät
Karabiner
Magnesium
Jacke (je nach Wetter: Hardshell, Softshell, Isolationsjacke)
Bandschlinge
Reepschnüre
Trinkflasche oder Trinksystem
Verpflegung (z.B. Müsliriegel, Nüsse)
Boulder- und Griffbürste
Fingertape
Topo bzw. Kletterführer
Sonnenbrille
Erste-Hilfe-Set
Geld, Handy, Kamera, Schlüssel
Leichte Sachen, wie die Jacken gehören nach unten ins Bodenfach. Schwere Sachen (Exen, Sicherungsgerät, Karabiner etc.) sollten nahe an den Rücken gepackt werden. Kleinigkeiten, wie Geld oder Handy kommen ins Deckelfach.
Es ist langsam Zeit für ein neues Seil?
Informiere Dich BEVOR Du kaufst – im aktuellen Kletterseil-Test.
Kletterrucksack packen – Beispiel Klettersteig
Am Klettersteig brauchst Du vor allem das Klettersteigset, den Gurt, die Handschuhe und den Helm.
Die ersten beiden Teile solltest Du deswegen oben in den Rucksack packen, damit Du sie am Start sofort hast. 12-20 Liter sind ausreichend.
Packliste Klettersteig:
-Klettersteigset
-Klettergurt
-Kletterhelm
-Handschuhe
-Erste-Hilfe-Set
-Bekleidung je nach Wetter: Wechselshirt, Regenjacke, Isolationsjacke, Mütze
-Sonnenschutz: Brille, Creme, Kappe
-Bandschlinge und Karabiner
-Geld, Ausweis, Schlüssel
-Handy, Kamera
-Verpflegung und Getränke
Den Helm kannst Du bei den meisten Kletterrucksäcken gut außerhalb des Rucksacks mit einer speziellen Helmbefestigung verstauen.
Das Erste-Hilfe-Set und die Verpflegung kannst Du in einer Seitentasche verstauen, damit Du bei Bedarf schnell hinkommst. Schlüssel, Ausweise, Handy etc. solltest Du so verstauen, dass sie nicht aus dem Rucksack herausfallen können. Gerade für den Schlüssel haben viele Rucksäcke eine spezielle Befestigung in der Deckeltasche.
Während Du kletterst solltest Du nichts außen am Rucksack befestigen und darauf achten, dass nichts herunterhängt, um die Gefahr des Verhedderns zu minimieren.
Klettersteigset Test
Wir haben 17 Sets getestet und die Besten stellen wir im aktuellen Klettersteigset-Test vor.
Kletterrucksack richtig einstellen
Wenn Dein Kletterrucksack richtig gepackt ist, musst Du ihn nur noch richtig einstellen. Dazu musst Du die Träger und verschiedenen Schlaufen richtig justieren.
Hüftgurt nutzen
Vor allem bei einem großen schweren Rucksack solltest Du darauf achten, dass das meiste Gewicht auf den Hüften und nicht nur auf den Schultern lastet.
- Versuche Deinen Rucksack immer so körpernah wie möglich zu tragen.
- Und hinterfrage bereits beim Packen, ob Du wirklich alles brauchst.
Viele Rucksäcke können erweitert werden, damit Du fünf oder zehn zusätzliche Liter an Volumen hast. Das ist eine praktische Sache und kann ebenso eingestellt werden.
Tipps zur Verpflegung
Klettern macht hungrig, deswegen solltest Du immer Verpflegung und etwas zu trinken dabeihaben. Als Getränk empfiehlt sich Wasser. Mindestens ein Liter sollte es – je nach Länge der Tour – sein. Bei der Verpflegung packst Du am besten ein, was Dir persönlich schmeckt.
Müsliriegel, Power Bars oder Nüsse sind bei vielen Kletterern beliebt und spenden schnell Energie. Achte darauf, dass die Snacks haltbar sind und nicht schmelzen oder sich verformen. Eine Tafel Schokolade zum Bespiel wäre als Proviant nicht gut geeignet.
Video: Kletterrucksack packen (Mehrseillänge)