Klettern lernen im Alter – Klettern mit 50+ und 60+. Sport im Alter

Klettern im Alter Titelbild

Klettern ist doch nur etwas für junge Leute. Stimmt … Nicht.

Der Irrglaube Klettern sei ab einem gewissen Alter nicht mehr möglich existiert schon lange. Dabei werden die zahlreichen Vorteile des Kletterns glatt übersehen. Im folgenden Artikel habe ich alle Informationen zum Klettern im Alter zusammengefasst.

Klettern im Alter

Klettern vereint, wie kaum eine andere Sportart, körperliche und geistige Fitness. Kraft, Ausdauer und Konzentration werden gefordert und zunehmend gesteigert.

Das heißt allerdings nicht, dass Du in Top-Form sein musst, wenn Du zu klettern beginnst.

Individuelle Schwierigkeitsgrade
Die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der Routen ermöglichen eine individuelle Steigerung, so ist auch für Neueinsteiger etwas dabei. Du wirst erstaunt sein, wie schnell sich die ersten Erfolgserlebnisse einstellen. Bist Du erst einmal vom Kletterfieber gepackt, gibt’s ohnehin kein Zurück mehr. 

Klettern-im-Alter-Schwierigkeitsgrad
Geklettert wird in verschiedenen Schwierigkeitsgraden

Klettern 50+ – Positive Auswirkungen auf die Psyche

Die individuelle Zielsetzung sowie das Erreichen der Ziele sind Gründe für die positiven Auswirkungen des Kletterns auf die Psyche. Vor allem Depressionen sind leider auch im Alter keine Ausnahme, allerdings hilft Klettern bei der Überwindung dieser Krankheit.

Und das nicht nur wegen der Erfolgserlebnisse, Du musst während des Kletterns vollkommen präsent sein, auch dies hilft im Kampf gegen psychische Erkrankungen. Außerdem wirst Du schnell neue Kontakte in der Kletter-Gemeinschaft knüpfen.

Klettern im Alter – Soziale Kontakte 

Um klettern zu können muss man schließlich zu zweit sein, zwar gibt es in den meisten Hallen Sicherungsautomaten, die Klettern im Alleingang ermöglichen, mehr Vielfalt hat man aber auf jeden Fall zu zweit.

Falls Du niemanden kennst, der selber klettert oder es mit Dir lernen möchte, findest Du in fast JEDER Kletterhalle bestimmt ein schwarzes Brett an dem Kletterpartner gesucht werden. Dort kannst Du Dich eintragen und binnen kürzester Zeit hast Du eine/n neue/n Freund/in gewonnen.

Klettern 60+ Positive Auswirkungen auf den Körper

Es ist allgemein bekannt, dass ab einem gewissen Alter die Reaktionsfähigkeit und körperliche Funktionen langsamer werden. Dies ruft u.a. eine Angst zu stürzen hervor, die wiederum zu immer weniger Bewegung führt.

Klettern hält gesund und beugt folgenden Krankeihten vor:

  • Diabetes
  • Bluthochdruck
  • Herzinfarkt
  • Osteoporose
  • Alzheimer
  • Adipositas, Übergewicht
  • weiterer Muskelabbau

Durch diese Krankheiten nimmt die Selbstständigkeit der betroffenen Personen ab, wodurch sie um ein Vielfaches schneller zu Pflegefällen werden.

Klettern hält geistig und körperlich gesund.

Klettern im Alter Gesundheit
Klettern hält körperlich und geistig fit.

Mit neuen Hosen auf zu neuen Höhen!
Auch wenns mal nicht so klappt wie geplant…
Mit einer neuen Kletterhose stellst Du zumindest sicher, dass Du Dich uneingeschränkt bewegen kannst und dabei gut aussiehst.

Neue kletterhosen
Schau Dir die „Neuen“ an.

Klettern im Alter – Gelenkschonend

Klettern wirkt all diesen Erkrankungen entgegen und ist dabei besonders schonend zu den Gelenken und der Wirbelsäule.

Die statischen Bewegungsabläufe werden darüber hinaus stets in aufrechter Haltung und mit gestreckter Wirbelsäule ausgeführt, dadurch wird die Stützmuskulatur gestärkt.

Wie bereits erwähnt gibt es beim Klettern eine Vielzahl an unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die in der Halle entsprechend gekennzeichnet sind. So kannst Du anfangs mit einfachen Routen und Übungen beginnen und Dich ganz nach Deinem persönlichen Empfinden langsam steigern.

Klettern für ältere Personen – Muskelaufbau

Bereits nach den ersten paar Mal in der Kletterhalle wirst Du merken, wie Deine Armmuskulatur zunimmt. Aber nicht nur Deine Arme werden beim Klettern trainiert, auch Deine Beine, Finger und die Rumpfmuskulatur wird gefördert, da Du an der Wand stets in Balance bleiben musst.

Und so wirkst Du Bewegungsmangel stetig entgegen und hast dabei sogar noch jede Menge Spaß.

Die zehn wichtigsten Vorteile des Kletterns für die Generation 50+ habe ich in dieser Übersicht zusammengefasst.

10 Vorteile für die Generationen 50+ und 60+

1. Schonend für die Gelenke
2. Keine Gefahr für Wirbelsäule
3. Fördert Kraft und Technik
4. Stetiger Muskelaufbau
5. Ganzkörper-Training
6. Soziale Aktivität durch Kletter-Gemeinschaft
7. Schnelle Erfolgserlebnisse führen zu einer Steigerung der Lebensqualität
8. Abwechslungsreich
9. Wetterunabhängig
10. Zielsetzung steigert Lebensqualität und Lebensfreude

Klettern für Senioren
Klettern weckt Lebensfreude

Therapeutisches Klettern – Trendsport der Senioren

Da Klettern so viele Vorteile für den gesamten Körper hat, wird die Sportart häufig als Therapie verwendet. Physiotherapeutisches Klettern hilft bei Haltungsschwächen, Rückenschmerzen sowie bei Koordinations- und Gleichgewichtsdefiziten.

Außerdem wird es als Reha nach beispielsweise Bandscheibenvorfällen, Kreuzbandrissen und anderen Verletzungen und Operationen verschrieben. Erkrankungen wie Parkinson und Skoliose können ebenfalls mit therapeutischem Klettern gemindert werden.

Die Einheiten werden im Einzeltraining von ausgebildeten Physiotherapeuten abgehalten. Die Kosten für die Therapie werden von den Krankenkassen rückerstattet bzw. gefördert, wenn ein ärztliches Gutachten vorliegt.


Kraft ist schön!
Aber nicht alles – Klettern besteht zu gleichen Teilen aus:
1. Kraft
2. Psyche
3. Technik
Technik lässt sich lernen – am besten in meinem Artikel „25 Klettertechnik – Tipps„.

Klettertechnik-verbessern-25-Tipps
Man lernt nie aus…

Wo und wie lerne ich das Klettern im Alter?

Klettern lernt man zwar hauptsächlich durch klettern, allerdings ist eine Einweisung durch geschulte Trainer/innen sehr zu empfehlen.

Kletterhallen, Alpinschulen und Klettergärten bieten Kurse für Einsteiger an. Die Gruppen umfassen meist 6-8 Teilnehmer/innen unterschiedlichen Alters.

Klettern für alte Menschen
Gemeinsam klettern lernen in einem Kletterkurs des DAV

Seniorenklettern in Kletterhallen
Mittlerweile bieten vereinzelte Kletterhallen aber auch spezielle Kurse für Senioren an. Außerdem besteht die Möglichkeit ein Einzeltraining mit einem/r Trainer/in zu buchen.

Im Anfängerkurs lernt man richtiges Sichern, kraftschonende Technik und das Verhalten in der Kletterhalle. Geübt wird in Paaren, während der/die Trainer/in Tipps und Verbesserungsvorschläge äußert.

Dabei ist es völlig egal, in welchem Schwierigkeitsgrad Du Dich gerade wohl fühlst; Hauptsache ist, dass Du Spaß an der Sache hast.

Die Dauer eines Kletterkurses variiert je nach Kletterhalle (zwischen 3 und 7 Tagen). Im Anfängerkurs wird ausschließlich Toprope geklettert, den Vorstieg lernst Du in den Kursen für Fortgeschrittene.


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Welche Formen des Kletterns – für die Generation 50+ und 60+ ?

Grundsätzlich gibt es zwei Formen des Kletterns; Bouldern und Klettern. Beide können sowohl im Freien als auch in der Halle ausgeübt werden.

Klettern kann man in jedem Alter
Beim eigentlichen Klettern sichert der eine Kletterpartner während der andere die Wand hochklettert, dabei unterscheidet man weiters zwischen Toprope und Vorstieg.

Zu Beginn lernst Du erstmal Toprope klettern.
Das Seil ist hier am oberen Ende der Route eingehängt, Du musst also „nur“ noch hochklettern.

Felsklettern-Kurs-Vorstieg
Toprope vs. Vorstieg

Vorstieg
Beim Klettern im Vorstieg befinden sich alle paar Meter sogenannte Expressen, in die der Kletternde das Seil einhängen muss. Mehr über Info für Kletter-Anfänger findest du auf unserem Kompletten-Anfänger-Guide.

Klettern ist schonender 
Beim Klettern ist nicht nur rohe Kraft gefragt sondern auch viel Technik und Gleichgewicht. Für ältere Semester eignet sich Klettern daher hervorragend. Die Bewegungen sind geschmeidig, elegant und ausdauernd. Bei richtiger Sicherung, sind sogar mögliche Stürze keine große Belastung für den Körper.

Wer möchte, kann auf Stürze ganz verzichten, und nur im Toprope klettern. 

Mehrseillängen auch für die ältere Generation
Sportlettern bzw. Seilklettern ist unsere klare Empfehlung für ältere Menschen. Wer Lust hat kann sich auch an höheren Wanden versuchen und eine Mehrseillänge probieren.

Mehrseillängen sind für das Klettern im Alter wie gemacht und sehr gut geeignet. Neben ausreichend Kondition sind das Erlernen einer makellosen Seil- und Sicherungstechnik die Vorraussetzungen für das Abenteuer in der Felswand.  

Klettern im Alter Mehrseillängen
Mit Erfahrung und Ruhe auch im Alter sicher unterwegs.

Mehrseillängen sind ein wahrer Genuss!
Es gibt natrülich auch ganz einfach Routen. Alles was Du über das Kletten in einer Mehrseillänge wissen musst, findest Du in unserem „Mehrseillängen-Guide„.

Mehrseillängen guide Titelbild

Bouldern ist was für junge Sportler
Im Gegensatz zum Klettern ist man beim Bouldern nicht gesichert, die Höhe der Wand ist dafür geringer (höchster Griff befindet sich in ca. 3 Metern Höhe).

Unter den Wänden liegen sogenannte „Chrashpads“, dicke Matten die Stürze und kontrolliertes Abspringen federn.

Bouldern ist dynamischer und verlangt mehr Kraft als Klettern. Außerdem ist Bouldern nicht so gelenkschonend, da man häufig von der Wand abspringen muss.

Daher ist Klettern für alle Generationen zu empfehlen, während Bouldern eher bei den jüngeren Sportlern beliebt ist.

Wie gefährlich ist Klettern für ältere Personen?

Wie beuge ich Verletzungen vor?

Wie jede andere Sportart birgt Klettern einige Gefahren, die durch kompetente Anleitung und einen gesunden Hausverstand vermieden werden können.

Vor allem das Klettern in der Halle hat ein sehr geringes Verletzungsrisiko, da die Route vorgegeben ist, das Wetter keine Rolle spielt und Du jederzeit wieder zurück auf den Boden kannst.

Richtig Stürzen & Sichern
In Kletter-Kursen lernst Du zudem richtiges, verletzungsfreies Stürzen sowie die Wichtigkeit eines Partner-Checks. Dabei kontrollieren Du und Dein Partner das Sicherungsgerät sowie den Achterknoten auf evtl. Fehler. 

Aus diesem Grund sind die meisten Verletzungen beim Klettern lediglich blaue Flecken und Abschürfungen. Aber natürlich können auch zu geringes Aufwärmen und zu großer Ehrgeiz zu Verletzungen führen.

Klettern beansprucht Muskeln im ganzen Körper
Besonders betroffen sind aber die Ringbänder an den Fingern, sowie die Schultern.

Sehnenscheidenentzündungen und Bänderrisse sind in den meisten Fällen das Resultat von Überlastung, daher solltest Du Dir Deiner eigenen Grenzen bewusst sein und diese auch nicht auf Biegen und Brechen übertreten wollen.

Richtiges Aufwärmen beugt zudem Verletzungen vor und stimmt Dich auch mental auf das Klettern ein.

Hier ein paar Aufwärm-Übungen für
Oldis und Jungstars:

  • Treppensteigen
  • Handgelenke / Arme / Schultern kreisen
  • Liegestütz 
  • Hampelmänner
  • Bälle kneten
  • Dehnübungen (jeweiligen Muskel nur kurz andehnen)
  • Einklettern

Die Verletzungsgefahr ist für ältere Personen nicht höher als für jüngere, sollten allerdings Konzentrationsprobleme vorliegen, ist es evtl. besser den Kletterpartner nicht mehr oder nur unter Aufsicht zu sichern.

Was brauche ich alles zum Klettern?
Kletterausrüstung für Jung und Alt

Für Kletteranfänger bieten die meisten Kletterhallen einen Ausleih-Service. Damit kannst Du erstmal mit der geliehenen Ausstattung in die Welt des Klettersportes schnuppern ohne gleich tief in deine eigene Tasche greifen zu müssen.

Im folgenden Abschnitt habe ich die Grundausrüstung zusammengefasst.


1. Kletterschuhe erhältlich ab €70,-

Hier wirst Du eine Vielzahl an unterschiedlichen Modellen finden. Tipp: Leih Dir in der Halle verschiedene Fabrikate und Größen aus mehr Info findest Du auf unserem Kletterschuh-Guide.

Kletterschuhe und Boulderschuhe
Durchlesen & Bescheid wissen

Die meisten Klettersportler tauschen ihre Kletterschuhe während des Sicherns gegen gemütliches (aber festes) Schuhwerk ein – Sportschuhe oder ähnliches sind ideal.


2. Klettergurt erhältlich ab €60,-

Gurte gibt’s für Männer und Frauen in allen Größen, mit und ohne Polsterung. Er sollte angenehm sitzen, Dir gleichzeitig aber auch Sicherheit bieten.

Klettergurt Aufbau
Klettergurt mit allen Details.

3. Sicherungsgerät

Auch hier wirst Du auf unterschiedliche Modelle stoßen. Für Anfänger werden sogenannte Halbautomaten empfohlen, die bei einem Sturz des Kletterpartners automatisch mit bremsen.

Besonders zu empfehlen ist das Halbautomatische-Sicherungsgerät von Petzl – das GriGri.


4. Karabiner Preis liegt zwischen €7,- und €20,-

Die meisten Klettersportler tragen gleich mehrere Karabiner in unterschiedlichen Ausführungen am Gurt. Für Anfänger macht es aber Sinn, wenn sowohl Du als auch Dein Kletterpartner zumindest einen Karabiner pro Kopf habt, da es in manchen Hallen vorgefertigte Achter-Knoten gibt, bei denen man zwei Karabiner für die Sicherung braucht.


5. Chalk (ab €4,-) und Chalkbag (ab €20,-)

Das Magnesium sorgt für trockene Hände und somit für besseren Grip. Tipp: Kauf Dir am besten gleich eine Handcreme dazu, da Deine Hände nach dem Klettern viel Feuchtigkeit benötigen.


6. Achterknoten

Den Knoten gibt’s zwar nicht zu kaufen, ist allerdings dennoch ein absolutes Muss beim Klettern und sollte bombenfest sitzen.

Optionale Kletterausrüstung

1. Seil (ab €125,-) und Seilsack (ab €45,-)

Sobald Du anfängst im Vorstieg zu klettern, werden Du und Dein Kletterpartner zumindest ein Seil benötigen. Am besten eignet sich ein Einfachseil, diese sind robust und passen für die zuvor erwähnten Sicherungsgeräte.


2. Sicherungsbrille (ab €60,-)

Diese entlasten den Nacken, vor allem bei hohen Wänden und stärken durch den entstehenden Tunnelblick den Fokus auf den Kletterpartner und dessen Route. (Sicherungsbrille)

Klettern-Haltungsschaeden-Sicherungsbrille
Schone Deinen Nacken.

Empfehlungen für das Klettern im Alter

  • ärztlicher Check vor Beginn des Kletterkurses
  • bei anhaltenden Schmerzen Arzt aufsuchen
  • vorrangig des Spaßes halber klettern
  • Kraft dosieren
  • Trainingstage, an denen nichts funktioniert, akzeptieren
  • Hallenordnung beachten

Weitere Fragen zu – Klettern im Alter

Ist Bouldern lernen im Alter von 50+ noch möglich?
Bouldern lernen im Alter von 50+ ist durchaus möglich. Für das Bouldern gibt es keine Altersgrenze. Da die Verletzungsgefahr beim Bouldern etwas höher ist (Absprung) tendieren ältere Menschen aber zum Klettern, da man dort über ein Seil abgelassen wird.  

Wo wird Seniorenklettern angeboten?
Seniorenklettern wird mittlerweile in fast jeder größeren Kletterhalle angeboten. Dort treffen sich Gleichgesinnte zwei mal die Woche zum gemeinsamen Klettern. Nach einer umfassenden Einschulung, die auf ältere Menschen angepasst ist, kann man jederzeit beim Seniorenklettern mit klettern.