Grödel oder Steigeisen? Alle Unterschiede und Einsatzgebiete.
Während Grödel für viele Wanderer anspruchsvolle Passagen möglich machen, sind Steigeisen für alpine Unternehmungen oft eine Grundvoraussetzung.
Grödel vs. Steigeisen – Kurz zusammengefasst
- Grödel sind günstiger und leichter als Steigeisen.
- Grödel lassen sich aufgrund ihrer Konstruktion schneller anziehen als Steigeisen.
- Steigeisen sind steifer und bieten mehr Halt in anspruchsvollem und steilem Gelände.
- Grödel sind eher etwas für Wanderer, Steigeisen sind für alpine Touren konzipiert.
- Ein Paar Grödel wiegt um die 300 Gramm. Ein Paar Steigeisen aus Stahl können gern ein Kilogramm auf die Waage bringen.
- Grödel passen an jeden Bergschuh und setzen keine steigeisenfesten Bergschuhe voraus.
- Das Gehen mit Grödeln ist relativ einfach und leicht zu lernen. Gehen mit Steigeisen setzt etwas Übung voraus.
Was sind Grödel?
Grödel sind Steigeisen in ihrer einfachsten Form. Daher werden sie manchmal auch als Halbsteigeisen bezeichnet.
Grödel bestehen in der Regel aus Stahl. Sie sorgen durch Zacken für stabilen Halt auf eisigem Untergrund.
Manchmal werden sie auch als Zackenketten oder Schuheisen bezeichnet. Grödel verfügen über 6 bis sechs 12 und decken damit nicht den kompletten Fuß ab. Vor allem werden sie ohne Frontzacken gefertigt.
Sie sind deutlich günstiger und leichter als Steigeisen und lassen sich einfacher anziehen.
Grödel kannst du an jedem Schuh tragen, und musst nicht auf steigeisenfeste Schuhe achten.
Das Gehen mit ihnen ist relativ leicht zu lernen und setzt keine große Übung voraus.
Die verschiedenen Bauarten von Grödel
Grödel sind nicht gleich Grödel. Es gibt sie in verschiedenen Bauweisen.
- Stollengrödel
- Spulen- oder Kettengrödel
- Steigeisenähnliche Grödel
- Leichter und kompakter als Steigeisen.
- Einfachste Bedienung.
- Sie passen auf jedes Schuhwerk.
- Günstiger als Steigeisen.
Die Einsatzbereiche von Grödel
Grödel sind die idealen Begleiter für Wanderungen im Winter und im Frühjahr. Immer wenn du mit Firn, Harsch oder eisigen Stellen rechnen kannst, gehören sie ins Gepäck.
Wichtig ist, dass das Gelände nicht zu steil ist.
Auch auf einer eisigen Rodelbahn sorgen sie für ein Plus an Sicherheit – aber nur beim Aufstieg. Wenn du im Rahmen einer Tour einen flachen Gletscher querst, ist das ebenfalls mit Grödeln möglich.
Im steilen Gelände sind sie allerdings der falsche Ausrüstungsgegenstand.
Immer wenn du deine Sohle nicht mehr komplett aufsetzen kannst, sind Steigeisen die bessere Wahl als Grödel. Die wenigen Zacken und der kleine Rahmen bieten im steilen Gelände keinen guten Halt.
Grödel nehmen im Rucksack dafür nicht viel Platz weg und sind schnell angezogen. Du kannst sie auf jeden festen Bergschuh montieren. Für Turnschuhe sind Grödel allerdings ungeeignet. Denn du brauchst eine stabile Sohle, damit sich die Zacken gut in den Untergrund einarbeiten können.
Für eine lange Haltbarkeit ist es wichtig, dass die Grödel nicht auf felsigem Untergrund verwendest. Auf Fels werden die Zacken schnell stumpf. Außerdem fehlen die Stabilität und Trittsicherheit.
Wie du die Grödel richtig anziehst
Grödel werden mit einem Gurt bzw. Klettband am Schuh befestigt. Zuerst ziehst du das Vorderteil über den Spann und dann das Hinterteil über die Ferse.
Wichtig ist, dass die Grödel fest am Schuh sitzen. Nur das sorgt auf dem eisigen Untergrund für Stabilität und Kontrolle.
Ziehe die Riemen der Grödel allerdings nicht zu fest, um den Blutfluss nicht zu stören. Wenn du neue Grödel gekauft hast, über das Anlegen einige Male zu Hause. So findest du die passende Einstellung.
Spikes
Spikes sind weniger für Wanderungen, sondern vor allem für Läufer und Spaziergänger konzipiert. Du kannst sie dir als zusätzliche Sohle mit kleinen Metallstiften vorstellen.
Sie verhindern das Rutschen auf glattem Untergrund oder festgetretenem Schnee.
Die meisten Spikes sind nicht so robust wie Grödel, dafür aber etwas leichter und handlicher.
Auf Asphalt arbeiten sich die Metallstifte aber schnell ab. Spikes werden nicht fest über die Schuhe geschnürt, sondern lediglich über die Schuhe gezogen. Es gibt sie daher in verschiedenen Größen für die optimale Passform.
Was sind Steigeisen?
Steigeisen bestehen aus 10 bis 13 Zacken und werden meist an steigeisenfesten Bergschuhen oder Skischuhen montiert.
Die markanten Frontzacken sind für die Fortbewegung in steilem Gelände.
Steigeisen haben längere Zacken wie Grödel und sind für anspruchsvolles Gelände geeignet.
Steigeisen werden in Leichtsteigeisen und normale Steigeisen unterschieden. Die Unterscheidung gründet sich auf das Material.
Leichtsteigeisen bestehen aus einer Legierung aus Aluminium. Normale Steigeisen bestehen aus rostfreiem Edelstahl.
Der Vorteil der Leichtsteigeisen liegt im geringeren Gewicht und der größeren Flexibilität. Der Nachteil ist die schnellere Abnutzung und das Risiko, dass sich die Steigeisen leichter verbiegen.
Daher bieten einige Hersteller auch Hybridsteigeisen an. Diese bestehen vorne aus dem robusten Stahl und hinten aus leichtem Aluminium.
Es besondere Steigeisen für Eisklettertouren mit besonders ausgeprägten und angeordneten Frontalzacken.
Außerdem gibt es bei Steigeisen verschiedene Bindungsvarianten: die Automatikbindung, die Kombibindung, die Riemenbindung und die Körbchenbindung. Ein weiteres Feature ist die Antistollplatte aus Kunststoff. Sie verhindert, dass sich Schnee unter der Sohle festsetzt.
Wofür kann man Steigeisen einsetzen?
Immer dann, wenn du vereistes, steiles Gelände begehen willst, solltest du Steigeisen anziehen. Steil bedeutet, dass es nicht möglich ist, die komplette Fußsohle auf den Untergrund zu setzen.
Auf hochalpinen Touren mit Gletscherkontakt gehören Steigeisen zur Basisausrüstung.
Auf Mixed-Toure werden sie auch zum Klettern eingesetzt. Beim Abstieg im steilen Gelände verhindern die Zacken das Abrutschen. Für Eiskletterer sind vor allem Steigeisen mit ausgeprägten Frontzacken wichtig, die sich gut ins Eis bohren. Der sichere Umgang mit den Steigeisen muss erst erlernt werden.
Durch die langen Zacken und die steife Konstruktion ist das Gehgefühl anders als mit Schuhen. Vor der ersten Tour also unbedingt die Steigeisen in einfachem Gelände testen. Sonst besteht eine erhebliche Verletzungsgefahr.
Die BESTEN Steigeisen
- Bergsteigen (Moderat, Einsteiger)
- Bergsteigen (Steil, Technisch)
- Ultraleicht (z.B. Skitouren)
- Eisklettern
Die richtigen Schuhe für Grödel und Steigeisen
Steigeisen können nicht an jedem (Berg)schuh befestigt werden. Sie sind sehr steif und benötigen daher eine entsprechende Sohle.
Für Steigeisen mit Automaitk-Bindung sind steigeisenfeste Bergschuhe der Kategorie C oder D nötig. Sie haben eine steife Sohle und vorne und hinten eine Befestigungsmöglichkeit für die Eisen. So ist sichergestellt, dass die Steigeisen nicht abrutschen. Steigeisen lassen sich ebenfalls an Skischuhen befestigen.
Bedingt steigeisenfeste Schuhe verfügen nur im hinteren Teil des Schuhs über eine Befestigungsmöglichkeit. Sie sind nur für Steigeisen mit Kombi- oder Riemenbindung geeignet.
Grödel dagegen können an jedem Wander- oder Trekkingschuh und sogar an Trailrunningschuhen befestigt werden.
Die Vor- und Nachteile | Grödel vs. Steigeisen
Grödel sind auf keinen Fall so stabil wie Steigeisen. Das liegt schon allein an ihrer Befestigung am Schuh. Darüber hinaus fehlen bei Grödel die Frontalzacken, die für Sicherheit in steilerem Eis sorgen.
Die Vorteile von Grödel sind allerdings, dass du keine steigeisenfesten Schuhe benötigst. Zudem sind sie in der Anschaffung etwas günstiger und sie lassen sich leichter und schneller anziehen.
Die Aufbewahrung und Pflege von Steigeisen und Grödel
Bei der Aufbewahrung und Pflege gelten für Grödel und Steigeisen ähnliche Regeln. Während der Tour nimmst du am besten eine spezielle stichfeste Steigeisentasche mit. Sie schützt deine anderen Ausrüstungsgegenstände vor den scharfen Zacken.
Nach der Tour ist es wichtig, dass du Steigeisen bzw. Grödel trocknen lässt und säuberst. Danach bewahrst du sie am besten im mitgelieferten Packsack auf. So können die Zacken andere Gegenstände nicht beschädigen.