BLASEN an den Füßen | Vermeiden und Behandeln | 11 Tipps
Es gibt kaum einen Wanderer, der Blasen an den Füßen nicht kennt. Neben neuen Schuhen gibt es einige andere Gründe für die schmerzhaften Blasen. Und glücklicherweise viele Tricks, um Blasen zu vermeiden.
Blasen Vermeiden beim Wandern – Kurz zusammengefasst
- Gut eingetragene Schuhe sind das A und O, um Blasen beim Wandern zu vermeiden
- Die passenden Wandersocken helfen Blasen zu verhindern.
- Blasenpflaster gehören immer ins Gepäck.
- Sobald sich die ersten Anzeichen einer Blase melden, gilt es zu reagieren.
- Tape (z.B. Leukotape) kann zur Vorbeugung verwendet werden.
Wie entstehen Blasen?
Blasen beim Wandern entstehen, durch eine Kombination aus Reibung, Wärme und Feuchtigkeit.
Dazu muss man wissen, dass die Haut aus verschiedenen Schichten besteht.
Ganz oben liegt die Oberhaut (Epidermis).
Darunter befindet sich die Lederhaut (Dermis) und darunter die Unterhaut (Subcutis).
Diese einzelnen Hautschichten sind gut miteinander verzahnt.
Wirken allerdings durch Reibung die sogenannten Scherkräfte auf die Haut, lösen sich diese Verzahnungen auf.
Hautschichten lösen sich besonders schnell, wenn es warm und feucht ist.
Dann entstehen Hohlräume, in die Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe einströmt. Die Flüssigkeit schützt die tieferen Hautschichten, erhöht aber den Druck im Gewebe. Diesen Druck nehmen wir als Schmerz wahr.
Blasen vermeiden beim Wandern – 11 Tipps
Damit es beim Wandern erst gar nicht zu Blasen kommt, stellen wir dir hier 11 Tipps vor.
1. Abtapen von gefährdeten Stellen
Manche Menschen haben Stellen an den Füßen, die trotz aller Maßnahmen immer wieder zu Blasen neigen. Hier hilft das Abkleben mit einem guten Tape.
Das etwas teurere, aber hochwertige Leukotape eignet sich hierfür am besten. Die günstigeren Tapes kleben meist schlechter und bieten damit keinen zuverlässigen Schutz.
Blasenpflaster: Schon als Prophylaxe sinnvoll.
Sie gehören beim Wandern in jeden Rucksack: Die Blasenpflaster.
Blasenpflaster sollten nicht erst dann zum Einsatz kommen, wenn es schon zu spät ist. Sie können bei anfälligen Füßen gerne prophylaktisch eingesetzt werden.
Die Blasenpflaster bilden ein Gelpolster über der Haut und schützen damit die darunter liegende Haut. So weicht die Haut unter den feuchten und warmen Bedingungen im Schuh nicht auf und ist zuverlässig geschützt.
Blasenpflaster können mehrere Tage kleben bleiben und lösen sich dann oft von selbst ab. Dann ist die Haut darunter meist schon gut verheilt und die Gefahr für Infektionen deutlich verringert.
2. Die richtigen Wandersocken
Viele Wanderer achten zwar auf die richtigen Wanderschuhe, vernachlässigen allerdings die Wichtigkeit der Socken.
Dabei spielen die Socken beim Wandern eine entscheidende Rolle.
Während Baumwollsocken im Alltag gute Dienste leisten, sind sie beim Wandern fehl am Platz.
Die Baumwolle saugt sich schnell mit Feuchtigkeit voll, transportiert sie aber nicht nach außen. Das warme und feuchte Milieu, das dann im Schuh entsteht, bietet ideale Bedingungen für Blasen.
Zum Wandern eignen sich spezielle Wandersocken aus Kunstfaser oder Merinowolle am besten.
Sie regulieren die Feuchtigkeit, indem sie den entstandenen Schweiß schnell und zuverlässig nach außen transportieren. Wichtig ist, dass die Socken hoch genug sind und über den oberen Rand des Schuhs reichen. So beugst du Blasen im Bereich des Knöchels oder Unterschenkels vor.
Dickere Socken
Wenn du generell zu Blasen neigst, wähle gerne dickere Socken. Das reduziert die Reibung im Schuh.
Unterziehsocken
Manche Menschen schwören auch auf Unterziehsocken. Wichtig ist bei den Socken, dass sie keine Falten werfen und eine relativ enge Passform ha
Unterziehsocken bzw. Nylonsocke, um Reibung zu minimieren
Wer immer wieder Blasen bekommt, sollte einmal Unterziehsocken oder zweilagige Socken zum Wandern ausprobieren. Bei diesem Prinzip wird die Reibung noch weiter reduziert.
Als Unterziehsocken eignen sich ganz dünne Socken zum Beispiel aus Nylon.
Wrightsocks – Wandersocken mit integrierter Unterziehsocke
Im Fachhandel gibt es inzwischen auch spezielle zweilagige Socken, zum Beispiel vom Hersteller Wrightsocks.
Die Socken bestehen aus zwei Kunstfaserlagen – damit wird die Reibung auf der Haut minimiert. Wenn etwas scheuert, ist es Innensocke gegen Außensocke.
Außerdem leitet das Material Feuchtigkeit sehr schnell nach außen ab.
3. Bei den ersten Anzeichen von Blasen sofort reagieren
Wenn es im Schuh reibt oder du ein ungutes Gefühl hast, solltest du schnell reagieren. Mache bei den ersten Anzeichen eine Pause, ziehe Schuhe und Socken aus und sieh dir deine Füße genauer an.
Manchmal hilft es schon, wenn du deine Schuhe ordentlich nach schnürst. Das gibt dem Fuß wieder den richtigen Halt ohne Reibung.
Wenn du merkst, dass deine Haut schon gerötet ist und sich empfindlich anfühlt, ist es Zeit für ein Blasenpflaster. Es schützt die Haut vor weiteren Verletzungen, indem es die Reibung abfedert.
4. Füße trocken halten
Nasse bzw. feuchte Füße und Socken sind ein Risikofaktor für Blasen. Achte daher darauf, dass du niemals mit feuchten Socken oder Füßen in deine Schuhe schlüpfst.
- Neigst du zu Schweißfüßen, bei denen auch Funktionssocken nichts ausrichten können, gehören ein Paar Ersatzsocken zum Wechseln ins Gepäck.
- Bei Mehrtagestouren solltest du die Abende nutzen, um deine nackten Füße gut trocknen zu lassen, damit sich die Haut regenerieren kann.
5. Atmungsaktive Schuhe: Verzichte auf Gore Tex
Wanderschuhe mit Goretex haben ihre Vorteile, wenn es nass und feucht ist. Sie sorgen aufgrund der dichten Membran dafür, dass kein Wasser von außen in die Schuhe eindringt.
Die Goretex-Schuhe werden in der Regel als atmungsaktiv beworben. Sie sind aber nie so atmungsaktiv, wie ein Schuh ohne Goretex-Membran.
Für ein angenehm trockenes Schuhklima, speziell für „Viel-Schwitzer“ sind Schuhe ohne Goretex-Membran womöglich besser geeignet.
6. Sand, Staub und Schmutz im Schuh vermeiden
Sand und kleine Steinchen im Schuh sind unangenehm. Sie führen dazu, dass sich jeder Tritt unangenehm anfühlt und können auch früher oder später zu Blasen führen.
Sand und Staub erhöhen die Reibung auf der Haut und das führt zu Blasen.
Daher solltest du deine Schuhe ausziehen und entleeren, sobald du spürst, dass Fremdkörper in die Schuhe gelangt sind. Dafür ist zwar eine kurze Pause nötig. Auf lange Sicht gesehen lohnt sich das Ausschütteln.
7. Die Pausen zum Trocknen nutzen…
…Schuhe, Füße und Socken
Wenn du eine längere Pause einlegst, kann es Sinn machen, wenn du Schuhe und Socken ausziehst – und beides trocknen lässt.
Nimm am besten auch die Einlegesohle aus deinen Schuhen und lege auch diese zum Trocknen aus.
Auch deine Füße haben dann eine Verschnaufpause und können sich von dem feucht-warmen Milieu erholen. Diese Vorgehensweise ist natürlich nicht in jeder Pause sinnvoll. Doch manche Gelegenheiten bieten sich an: wenn du zum Beispiel am Gipfel angekommen bist und es schön warm ist oder wenn du unterwegs eine längere Rast geplant hast.
8. Vaseline – Hirschtalg und Anti Blasen Stick.
Blasen entstehen durch Reibung und Fett verhindert Reibung. Daher können fetthaltige Produkte dazu beitragen, die Anfälligkeit für Blasen zu reduzieren.
Das kann zum Beispiel das Auftragen von Vaseline oder Hirschtalg auf empfindliche Stellen sein. Die rückfettenden Cremes stärken die natürliche Hautbarriere und machen die Haut geschmeidig.
Anti-Blasen-Stick
Compeed, ein führender Hersteller von Blasenpflastern, bietet ebenfalls ein interessantes Produkt an: Den Compeed Anti-Blasen-Stick. Er reduziert Reibung auf der Haut und verhindert durch den Fettfilm, die Bildung von Blasen.
Die Anwendung ist laut Herstellerangaben in folgenden Fällen sinnvoll: für Schuhe, die du selten trägst oder wenn die Füße aufgrund warmer Temperaturen in den Schuhen anschwellen.
9. Die richtige Passform der Schuhe
Achte auf den richtigen Fersensitz und die Schuhgröße
Zu kleine Wanderschuhe sind nicht gut, zu große auch nicht. Nach vorne solltest du ca. 10-15 mm Platz im Schuh haben. Wenn du aber in deinen Wanderschuhen umher rutschst, musst du früher oder später mit Blasen rechnen.
Die Reibung, die ständig auf die Haut wirkt, löst die feinen Verzahnungen zwischen den einzelnen Hautschichten irgendwann auf. Das ist besonders beim Fersenschlupf der Fall, wenn die vergleichsweise dünne Ferse haltlos im Schuh umher rutscht.
Um den Fersenschlupf zu vermeiden, setzen die Schuhhersteller auf Schnürsysteme mit Flaschenzugtechnik. So lassen sich die Schuhe auf deine persönlichen Bedürfnisse punktgenau anpassen.
Es ist empfehlenswert, die Wanderschuhe etwa eine Viertelstunde nach dem Start nachzuschnüren bzw. den Sitz noch einmal zu kontrollieren.
Übrigens haben Schuhe mit einer sehr harten Sohle ein deutlich schlechteres Abrollverhalten und das kann schneller zu Blasen führen.
- Welche Kategorie (A, B, C oder gar D??)
- Wasserdicht oder wasserabweisend?
- Hoch oder Halbhoch?
10. Längere Wanderungen nur in eingelaufenen Schuhen
Man kann es nicht oft genug betonen: Längere Wandertouren solltest du nur in gut eingelaufenen Wanderschuhen machen.
Deine Füße und Schuhe müssen sich erst aneinander gewöhnen.
Es ist ratsam, mit deinen neuen Wanderschuhen einige längere Spaziergänge zu unternehmen, um sie einzutragen. Bewege dich dabei nicht ganz so weit von zu Hause weg, damit du jederzeit umdrehen kannst, wenn du merkst, dass deine Schuhe reiben.
Bei diesen “Testläufen” bekommst du ein Gefühl dafür, ob die Schuhe immer wieder an der gleichen Stelle reiben. Diese Stellen kannst du in Zukunft präventiv abkleben.
Achtung
Der Umtausch von Schuhen, die du bereits im Freien getragen hast, in der Regel nicht bzw. nur bei einem sehr kulanten Händler möglich.
Was ist eine gute Wanderhose?
- Wasserfest
- Atmungsaktiv
- Schnelltrocknend
- Leicht
11. Nicht in frisch gewaschenen Socken wandern
Es klingt vielleicht komisch, aber frisch gewaschene Socken können zur Bildung von Blasen beitragen. Der Schweiß in Verbindung mit Waschmittelresten ist eine schlechte Kombination für deine Haut.
Sie kann den Säureschutzmantel der Haut schwächen und sie anfälliger für Blasen machen.
- Teleskopstöcke
- Faltstöcke
- Carbon und Aluminium
Blasen behandeln
Ist es doch einmal zu Blasen gekommen, gibt es wirksame Mittel, um die Blasen zu behandeln, damit du die Wanderung fortsetzen kannst.
Blasen aufstechen oder nicht?
Während manche sagen, man müsse eine Blase auf jeden Fall aufstechen, sind andere Menschen der Meinung, man dürfe das auf keinen Fall tun. Für beide Argumentationen gibt es Vor- und Nachteile.
Aufstechen
Das Aufstechen einer Blase kann den Druck reduzieren, ein Muss ist es aber nicht. Wenn der reibende Einfluss weg ist, regeneriert sich das Gewebe in kurzer Zeit wieder von selbst.
Eine Blase aufstechen ist allerdings mit einem Infektionsrisiko verbunden – Schließlich handelt es sich um eine offene Wunde.
Wenn du eine Blase aufstechen willst, ist es wichtig dabei so steril, wie möglich vorzugehen.
Dafür gehst du folgendermaßen vor:
- Die Haut um die Blase herum großzügig mit einem Desinfektionsspray behandeln.
- Die Blase mit einer sterilen Einmalnadel (gibt es abgepackt in der Apotheke) an ihrem unteren Ende aufstechen.
- Die Haut nicht entfernen. Damit würdest du das Infektionsrisiko um ein Vielfaches erhöhen.
- Die Flüssigkeit mit einem sterilen Tupfer zur offenen Stelle hin ausstreichen.
- Die Blase mit einem sterilen Wundverband oder einem Blasenpflaster abkleben.
Wenn du keine sterile Nadel zur Hand hast, kannst du eine Nadel mit einem Feuerzeug keimfreier machen. Ein Infektionsrisiko bleibt aber bei dieser Vorgehensweise dennoch bestehen.
Wenn es zu spät ist: Blasen abkleben
Hat sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Blase gebildet, solltest du die Blase immer abkleben, um die Reibung zu vermindern. Das Mittel der Wahl ist hier ein Blasenpflaster.
Wenn du keines zur Hand hast, kannst du ein Leukotape verwenden.
Allerdings ist dieses beim Abziehen schmerzhafter und eventuell löst sich ein Teil der Haut beim abnehmen mit. Der Vorteil von Tape gegenüber Blasenpflastern ist, dass es etwas günstiger ist.
Wanderausrüstung
11 Dinge die jeder braucht
- Grundausrüstung
- Optionale Ausrüstung
- Nette Extras
Was tun bei chronischen oder entzündeten Blasen?
Chronische Blasen, die nicht abheilen und sich immer wieder mit Flüssigkeit füllen, solltest du von einem Arzt untersuchen lassen. Als Gründe kommen hier unpassende Schuhe oder Fußfehlstellungen wie ein Hallux valgus infrage.
Hat sich eine Blase entzündet, ist ebenfalls ein Gang zum Arzt ratsam, um ein Ausbreiten der Infektion zu verhindern. Und natürlich solltest du Blasen immer ärztlich abklären lassen, wenn du Diabetiker bist.
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